objektinstallation teufel auf pilgerschaft, châteauneuf-les-martigues

 

va-li-di-téééé

die kassiererin in der tankstelle des einkaufszentrums von châteauneuf-les-martigues, die fast das ganze kassenhäuschen einnahm, musste sich sehr über mich ärgern und drohte mitsamt ihrem häuschen zu platzen:

zur bezahlung hatte sie mein visakärtchen bekommen und den magnetstreifen einmal duch das lesegerät gezogen, dann nuschelte sie etwas, von dem aus dem gut zugeklebten häuschen nichts zu mir drang.


etang de berre

nachdem von mir keine reaktion erfolgt war, polterte die kassiererin recht lautstark ein gereiztes va-li-di-téééé und ließ ein obelixartiges zeigefinger-staccato in richtung auf die vor dem häuschen klemmende tastatur erfolgen, va-li-di-téééé , va-li-di-téééé, merde, scheiße noch mal, sie erhob sich unter schwierigkeiten, ihre augen bohrten sich funkelnd in mich, va-li-di-téééé!


châteauneuf-les-martigues

ich zeigte immer noch nicht die erwartete reaktion, eingeschüchtert und gelähmt von der reinkarnation des provençalischen drachen tarasque.

die heilige martha war, nachdem sie mit den heiligen marien und anderen nicht weniger heiligen aus palästina kommend in der camargue gestrandet war, die rhone hochgezogen und hatte bei tarascon ein menschenbedrohendes und -verschlingendes drachenungeheuer namens tarasque bezwungen. dem beginnenden christentum sollte also gelingen, was den keltischen druiden versagt geblieben war, die flussungeheuer der urzeit zu besiegen.


tarasque (la fumeuse)

hinter mir blieben die wartenden autofahrer erstaunlich ruhig.

irgendwann hatte ich es dann trotz aller verbaler attacken verstanden: ich sollte auf der schmierigen tastatur die kleine ehemals rote taste unten rechts drücken, um die eingaben der kassiererin zu bestätigen. das tat ich dann auch vorsichtig, um endlich damit zum schalen gelingen meines bezahlvorgangs beizutragen.

die schranke hob sich, madame tarasque entließ mich unter beschimpfungen und verwünschungen, über deren inhalt und tragweite ich leider nichts sagen kann.


die bucht von l´estaque

psychologisch interessant ist, dass meine transsilvanische hündin während des ganzen vorgangs den schwanz eingeklemmt auf der rückbank des wagens gelegen und entgegen ihrer sonstigen gewohnheit keinen einzigen laut von sich gegeben hatte.

etwas später versuchte mich auf dem engen und steil ansteigenden weg zum chemin de cézanne in l´estaque ein autofahrer mit drängeln, gehupe und wildem gestikulieren darauf hinzuweisen, dass die fahrgeschwindigkeit innerorts mindestens so um 100 km/h zu liegen hätte.


objektinstallation hydrant, l´estaque

entgegen meiner zwischenmenschlichen schwierigkeiten ist der genius loci der ganzen region um l´estaque weiterhin spürbar und künstlerisches arbeiten im umfeld der motive cézannes beglückend. das über die bucht von marseille einfallende licht strahlt eine derartige intensität aus, dass sämtliche farbtöne in ihrer höchsten leuchtkraft vibrieren.


carry-le-rouet

selbst die verbrauchtesten motive überwältigen den in kindlicher unbefangenheit staunenden.


côte d´azur


hinweis:
die stimmungsvolle landschaftsmalerei dieser dokumentation entstammt dem pinsel eines malfilters, den ich paul nenne.
zu den entsprechenden motivbereichen der exkursion leitete mich ein navi, dessen stimme schlicht lisa heißt.
im gegensatz dazu ist mit meinem und anderer leute fehlverhalten auch weiterhin zu rechnen (nicht nur in ermangelung eines die interkommunikativen fehler behebenden nächsten updates).

 

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