als dokument bleibt diese seite aus der anfangszeit (ab 2005) meiner homepage nicht nur erhalten, sondern wird auch weitergeführt (2019).

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Genius loci
Die Ermita von Alcanar



Seit Menschengedenken wird dieser Bereich besiedelt. Die ersten Siedlungspuren auf dem nördlich gelegenen Hügel sind steinzeitlicher Art. Infolge haben Iberer, Griechen, Römer, alle Volksstämme, die das westliche Mittelmeer umrundeten, hier ihre Spuren hinterlassen. Neben der Ermitage aus dem 17. Jahrhundert stehen auf felsigem Boden viele Pinien, Johannesbrot- und Olivenbäume.

Im Schatten ´tausendjähriger´ Olivenbäume habe ich hier seit den Siebzigern des letzten Jahrhunderts künstlerisch gearbeitet. Hier sind Aquarelle, Zeichnungen, Ölbilder, Objekte und Fotografien entstanden, die ihre Kraft aus der Ausstrahlung dieses Ortes beziehen.

Die Devotionaliensammlung der Ermitage spielt in der Gestaltung meiner Objektkästen eine ganz wichtige Rolle, so dass man sagen könnte, dass die Virgen del Remedio (Die Heilige Jungfrau Mariahilf) nicht ohne Einfluss auf meine Kunst geblieben ist.


Stand 09.2006: Ich habe dieses Jahr mehrfach im Bereich der Ermita gearbeitet und werde demnächst Bild- und Textmaterial veröffentlichen.

Stand 09.2012: Ich habe in den dazwischenliegenden Jahren weiterhin im Bereich der Ermita künstlerisch gearbeitet.
Bild- und Textmaterial werden von mir gesammelt, eine Veröffentlichung hat noch nicht stattgefunden.

Zu der Zeit ab 2006 hatte ich versucht, in einem nicht weit von der Ermitage entfernten Ausstellungsforum der Caixa Rural (Landsparkasse) in Vinaròs künstlerische Arbeiten von mir zu zeigen, die meinen damals 40jährigen Bezug zu diesem Landstrich und seinen Menschen widerspiegeln sollten. Da schon verschiedene Deutsche Künstlerinnen und Künstler dort ausgestellt hatten, wurde mein Ausstellungs-Konzept von der damaligen Organisatorin mit der Begründung abgelehnt, dass zu viele Ausstellungen ausländischer (gemeint deutscher) Künstlerinnen und Künstler nicht der kulturellen Absicht und Offentlichkeitsarbeit der Caixa entsprächen (geschrieben 01.2019).

Stand 09.2018: Im Augenblick sehe ich in meiner Erinnerung eine von der Körperhaltung wohl jüngere Frau in einem Kopf und Gesicht verdeckenden weißen Büßergewand mit Sehöffnungen. Sie beteiligt sich barfuß an der nächtlichen Karfreitags-Prozession, trägt auf den Schultern ein schweres, nicht gerade kleines Holzkreuz. Um beide Fußgelenke sind grob geschmiedete Ringe befestigt, an denen zwei Meter lange kräftige Eisenketten hängen.
Umgeben von Prozessionsteilnehmern mit den spitzen Kapuzen, den Capirotes, die für jedes Auge nur eine kleine kreisförmige Öffnung erlauben, zieht die junge Frau scheppernd die Eisenketten durch das schweigende und verdunkelte Alcanar. Aus der Ferne höre ich die Prozessionstrommler und leiernde Bläserstücke, die eine arabische Herkunft nicht verheimlichen können.
Ich erinnere mich an die Geschichten, die im Ort kursierten, von Bußprozessionen, bei denen vom Ort Alcanar aus Büßerinnen und Büßer versucht hätten, den ungefähr 2 Kilometer langen steinigen und teilweise steilen Kreuzweg zur Ermitage auf Knien zurückzulegen. Der Weg führte damals am noch vorhandenen offenen Müllplatz vobei, auf dem in heißen Sommern Myriaden von Fliegen (Beelzebub, der Teufel, gilt als Herr der Fliegen) über die Pilger herfielen.
Über dem ganzen Szenarium wachte eine weiße, nicht sehr monumentale steinerne Jesus-Skulptur auf einem Podest.

Welche Sünden verlangen nach solchen Bestrafungen?


Zur Bausubstanz der Ermita von Alcanar gibt es zu vermelden, dass durch Bewegungen im Hang hinter der Kirche deren westlicher Teil in Mitleidenschaft gezogen worden ist und starke Risse aufweist. Der südlich daneben liegende Raum der Devotionaliensammlung ist leergeräumt und weiterhin geschlossen (09.2018). Eine Bürgerinitiative hatte sich in Alcanar und les Cases gebildet, um Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben und Geld für die Rettung der Ermita zu sammeln.

In der Devotionalienkammer wurden 1980 klassische Polaroidfotos von mir angefertigt als Vorlage zur Angst - Ausstellung des Brühler Kunstvereins in der Orangerie des Schlosses Augustusburg. Mein Objekt nannte ich Angstschwelle. Vom Kunstverein wurde zur Ausstellung ein Katalog herausgegeben.

 

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