als dokument bleibt diese seite aus der anfangszeit (ab 2005) meiner homepage erhalten.

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der gläserne Künstler *

 

Die ´gläserne Fabrik´ wird von Autokonzernen als innovative Idee und damit erhofft verkaufsfördernd eingesetzt. Die Idee des gläsernen Bauens entstammt der Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts, die das lichtdurchflutete gläserne Metallkonstrukt erstmals einsetzte.

Bei der ersten Weltausstellung 1851 in London bot der Kristallpalast des Architekten Joseph Paxton eine Architektur, die sich an den großen britischen Gewächshäusern orientierte. In lichtdurchfluteten hohen Hallen blieb der vorherige alte Baumbestand des parkartigen Geländes bestehen und auch große Fabrikanlagen konnten problemlos von der Architektur aufgenommen werden.

Das haben als Idee zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Tendenzen die Architekten des Bauhauses wieder aufgegriffen. Also, ganz so neu, wie vermittelt, ist die Sache zumindest von der Architektur her nicht gerade.

Noch älter ist dagegen der Prototyp des gläsernen Menschen. Je gläserner, durchsichtiger und transparenter ein Individuum erscheint, um so besser ist es für den Ausbeuter. Er nutzt die damit einhergehende Schutzlosigkeit aus und bemächtigt sich partiell des Individuums,um eigene Interessen durchzusetzen.

Auf meinem Lebensweg waren neben dem Elternhaus noch viele andere an meiner Durchleuchtung beteiligt: In Schule und Ausbildung, in Staat, Bundeswehr, Verwaltung, besonders bei der Volkszählung und Steuer, in der Religionsausübung bei der Beichte, im Arbeitsverhältnis bei der Kontrolle durch Vorgesetzte, in Partei und Freizeit, in Ehe, Familie und Freundeskreis...... vulgo: ständiges Hoserunterlassen mit dem Ergebnis des Durchschautseins und Ausgenommenwerdens in allen möglichen Netzen, Verbindungen und Beziehungen, ob freiwillig oder erzwungen, jedoch zumeist noch für mich erkennbar. Unbemerkt bin ich sicherlich von noch mehr Instanzen beäugt und durchsiebt worden.

In mir ruft das seit frühester Jugend Fluchtreaktionen hervor, lokal oder mental. Oft unter Gewissenskonflikten, weil man bei diesen Fluchten auch Freunde und Mitmenschen verletzt, die es gut mit einem meinen.

Als 68er Ballast begleitet mich zusätzlich noch die gelebte Verpflichtung, alles erklären, begründen und diskutieren zu müssen, nicht nur vor mir selbst, sondern auch vor den anderen. Das sieht dann bildlich so aus, dass man mit heruntergelassener Hose und zusätzlichen ideologischen Beinfesseln nicht mehr fliehen kann und folglicherweise dem jeweiligen System erhalten bleibt.

 


der gläserne künstler - el artista de cristal- the cristal artist *

Die ersten visuellen Ergebnisse in dieser Auseinandersetzung sind Montagen aus unzähligen Belegen, die jeder von uns zu aktiven und passiven Kontrollvorgängen bereithält.

 

Beleg 02

 

 

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