Rhein Zeitung Koblenz 29.05.07

Von Dr. Heidrun Wirth

Gruppe Klärwerk stellt aus

Werkschau anlässlich des 25. Geburtstags im Haus an der Redoute

Bonn Sie kamen im Kielwasser der 1968er-Generation geschwommen und wollten etwas „klären“. So gründeten die aufmüpfigen Künstler Alfred Kerger, Goedart Palm und Karl-Heinz Wolff 1982 die Gruppe „Klärwerk“. In der Folge ging nichts ohne politische „Anmache“.

Jetzt, wo die Gruppe ihr 25-jähriges Bestehen mit der Ausstellung „Jubiläum“ im Haus an der Redoute in Bad Godesberg feiert, sind die „Klärwerker“ in die Jahre gekommen und ihre Ansichten sind sanfter und grundsätzlicher, bisweilen aber noch recht theatralisch wie eh und je.

Gut zu ertragen ist dies allemal, wenn es um ironische Karikaturen geht, wie bei Cornelia Harss mit ihrer „Willkommen Reise“ „Willkommen im Land der pünktlichen Züge“ heißt es, und unter den Wartenden sitzt bereits ein Skelett. Das ist das Endlos Schlaflager der vor dem Arbeitsamt wartenden Hartz- IV-Empfänger, und „Willkommen im Land der romantischen Lagerfeuer“ ist eine Versammlung voller Neonazis betitelt.

Ruhiger sind die bienenfleißig aus unzähligen Köpfen zusammengepuzzelten Collagen von Thilo Zwoch und idyllisch ist das im großen Format gemalte „Liebespaar“ von Gertrud Klefisch, wüsste man nicht, was es mit dem Wohnwagen am Stadtrand (im Hintergrund) auf sich hat. Alfred Kerger zehrt immer noch von seiner Bekanntschaft mit Joseph Beuys vor langer, langer Zeit und überschmiert das Blaue Pferd von Franz Marc mit dem Notschrei „Mir reichts“. Den Egotrip beiseite lässt eine Rauminstallation begleitet von transparenten Folienbildern von Rainer Maria Jaenicke und Gerd Weise. Die geöffneten Koffer und Billigmöbel sprechen von Flüchtlingsschicksal und Emigration, in Korrespondenz zu dokumentarischen „Lichtsignaturen“, Fotografien, die aus gewachsten Papiernegativen bestehen. Moderne Leuchttürme in der Landschaft in Form der penetranten Mc Donald´s-Reklame spürt Alex Studthoff auf und Goedart Palm lässt seine Landschaftsbilder aus Kaffeeflecken entstehen.

Geöffnet bis 10. Juni, dienstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr.